Die Hypnose zählt zu den ältesten Therapieverfahren überhaupt, ihre ältesten
Überlieferungen sind über 3000 Jahre alt.
Die Geschichte lässt sich von den Sumerern, über die Ägypter, Griechen, Römer und
Kelten bis in die heutige Zeit nachvollziehen.
Der Name Hypnose wurde erst im 19. Jh. durch den schottischen Arzt James Braid
geprägt.
Im 20. Jh. wurde insbesondere durch Milton Erickson, Dave Elman, Richard Bandler und
John Grinder die Hypnose zur effizienten Kurzzeittherapie weiterentwickelt.
Heute wird die Hypnosetherapie auch von der breiten Masse der Bevölkerung immer mehr
nachgefragt und ist dank der wissenschaftlichen Untermauerung und den nachweisbaren Effekten von mehreren einflussreichen Institutionen anerkannt, so z.B. von der Britischen
Ärztegesellschaft, der Amerikanischen Ärztegesellschaft und dem Wissenschaftlichen Beirat der Psychotherapie in Deutschland.
Geschichtliche Details
Von der Antike bis zum Mittelalter
Tempelschlaf - Asklepioskult
Bereits vor 3000 Jahren wurde der Heilschlaf bei den Sumerern für die Verbesserung des körperlichen, seelischen und geistigen Befindens eingesetzt.
Im Griechenland der Antike, ca 2000 v. Chr. wurde der Tempelschlaf zu hellseherischen und heilenden Zwecken praktiziert (Asklepios-Kult). Die Römer führten
diesen später im Äeskulap-Kult weiter. Handlähmungen, Kinderlosigkeit, Glatzenbildung, Blindheit und Hautmale wurden u.a. mit dieser Praktik behandelt.
Aus Ägypten sind im Papyrus Ebers (ca. 1500 v. Chr.) erste hypnotische Einleitungstexte überliefert. Auch der Tempelschlaf wurde im Isis-Kult praktiziert.
In Nord- und Mitteleuropa wurde die Hypnose u.a. durch keltische Druiden angewendet und verbreitet. Techniken wie Handauflegen und Augenfixation wurden dabei mit
heilenden Worten verbunden.
Im 4./5. Jh. n. Chr. beschreibt der Kirchenvater Augustinus eine Behandlung eines Priesters, in welcher durch den Einsatz der Stimme eine
Schmerzunempfindlichkeit bei einer kranken Person erreicht werden konnte.
Hypnose im Mittelalter (6.-16. Jh.)
Aus der Zeit des Früh- und Hochmittelalters ist über Hypnose nur sehr wenig bekannt.
Die Ausübung von hypnotischen Heilverfahren war Jahrhunderte lang als Hexerei und Teufelswerk verboten und wurde durch
die Heilige Inquisition verfolgt.
Paracelsus (*1493), der berühmte Arzt aus Einsiedeln, nutzte die positive Wirkung von Suggestionen, aber auch die
Fixierung auf eine Kristallkugel mit daraufhin eintretendem Schlaf, um Nervenerkrankungen zu heilen.
Hypnose im Zeitalter der Aufklärung (17./18. Jh.)
Praktizierter Mesmerismus
Mit dem aufstrebenden Bürgertum gewann die Hypnose immer mehr Anhänger in der Bevölkerung.
In der zweiten Hälfte des 18. Jh. postulierte der Wiener Arzt Franz Anton Mesmer (*1734) mit dem animalischen Magnetismus (lat. animus - Geist, Herz) eine
neuartiges Heilverfahren - den Mesmerismus. Mesmer war überzeugt, dass eine universelle Kraft (Fluidum) in allen atmenden Lebewesen innewohnt, welche durch Magnete beeinflusst werden kann.
Als Ursache für Erkrankungen nahm er Zirkulationsstörungen im Organismus an. Trotz zahlreicher Kritiker arbeitete Mesmer sehr erfolgreich.
Das neue Verständnis von Hypnose im 19. und 20. Jh.
Marquis de Puységur (*1751), ein französischer Adliger, beschreibt als erster die posthypnotische Amnesie
(Erinnerungsverlust) und erkennt die Wirkung von posthypnotischen Aufträgen.
José Custodio de Faria (*1755), ein portugiesischer Wanderpriester, entdeckte, dass der Mesmerismus vom Charakter der
hypnotisierten Person abhängt.
James Esdaile (*1808), ein schottischer Chirurg, führte in einem kleinen Krankenhaus in Kalkutta erste
schmerzhypnotische Behandlungen durch und operierte über 1000 Male mit Hypnose als einzigem Anästhetikum. Chloroform wurde erst 1844 erfunden.
1843 wurde der Begriff Hypnose vom schottischen Augenarzt James Braid (*1795) erstmals verwendet. Wie Mesmer ging er
davon aus, dass die Hypnose eine Art von Schlaf sei. Als Namensgeber fungierte daher Hypnos, der griechische Gott des Schlafes. Die später angestrebte Namensänderung zum Monoidesismus konnte sich allerdings nicht mehr durchsetzen. Unter
Monoideismus verstand Braid die Einengung des Bewusstseins auf eine einzige Vorstellung.
Der französische Arzt Ambroise Liébault (*1823) wird oft als Vater der modernen Hypnosetherapie bezeichnet. Neben
funktionellen Störungen begann er auch organische Störungen mit Hypnose zu behandeln.
Die Schule von Nancy, gegründet durch A. Liébault und H. Bernheim (*1837) postulierte erstmals die hypnotische Trance
als ein psychologisches Phänomen, das für alle Menschen anwendbar ist und nicht länger als Manifestation des Magnetismus.
Pierre Janet (*1859) erarbeite 1919 erstmals eine systematische Abhandlung über die Psychotherapie.
Der Wiener Arzt Sigmund Freud (*1856) befasste sich als erster wissenschaftlich mit dem menschlichen Unterbewusstsein
und gilt als Begründer der Psychoanalyse. Zu diesem Zeitpunkt wurde das Unterbewusstsein noch als Ansammlung unterdrückter Sexual- und Todestriebe verstanden –
noch ein ganz anderes Verständnis als in der heutigen Hypnosetherapie. Es ist bekannt, dass Freud zu Beginn seiner psychoanalytischen Arbeit Hypnose für die Aufarbeitung von traumatischen
Kindheitserlebnissen eingesetzt hat. Später wandte er sich von der Hypnose ab, doch es hält sich das Gerücht, dass es für ihn lohnender war, den reichen
Wiener Patienten die langwierigen und damit teureren Psychoanalyse-Sitzungen zu verkaufen.
Durch die beiden Weltkriege und den Koreakrieg wurde die Behandlung von posttraumatischen Belastungsstörungen mittels
Hypnose begünstigt.
Milton Erisckson
Der US-Amerikaner Milton Erickson (*1901), Psychiater und Psychotherapeut, entwickelte in den 60er Jahren eine neue Sichtweise der Hypnose. Im Gegensatz zu Freud
verstand Erickson das Unterbewusstsein als unerschöpfliche Quelle der Selbstheilung. Mit der Entwicklung eines individuellen, permissiven (nicht autoritären) Stils und dem Einsatz von
indirekten Suggestionen und Metaphern prägte er die moderne Hypnosetherapie und verhalf ihr so zur breiten Anerkennung. Erickson war ein Meister der hypnotischen Sprache. Er beeinflusste
zahlreiche therapeutische Entwicklungen, darunter im Besonderen das Neuro-Linguistische Programmieren (NLP).
Dave Elman (*1900) entwickelte autoritäre Formen der Hypnoseeinleitungen und Schnellinduktionen, um Ärzten und Zahnärzten die Zeit bei der Hypnoseeinleitung zu
verkürzen.
Richard Bandler (*1950) und John Grinder (*1939) entwickelten in den frühen 70er Jahren ein neues Verfahren zur Kurzzeit-Psychotherapie, das Neuro-Linguistische
Programmieren (NLP). Die Bezeichnung drückt aus, dass Vorgänge im Gehirn (Neuro) mit Hilfe der Sprache (linguistisch) auf Basis systematischer Handlungsanwiesungen änderbar sind
(Programmieren).